Gästehaus Jugendbildung
Die Landesakademie für Jugendbildung liegt auf dem Malersbuckel und bietet einen Blick über die alte Reichsstadt Weil der Stadt. Das Gelände umfasst Terrasse, Spielfeld, Spielwiese und einen angrenzenden Wald, was es ideal zum Arbeiten und Entspannen macht. Direkt hinter der Stadtgrenze mit ihrem historischen Stadtkern beginnt der nördliche Schwarzwald.
Das kompakte Gebäude dient als Gästehaus und bietet Platz für 76 Betten. Zusätzlich verfügt es über zwei Seminarräume, die flexible Nutzungsmöglichkeiten für Bildung und Veranstaltungen bieten.
Städtebauliche und landschaftliche Einbindung
Das Projekt begann mit dem Abbruch des alten Gebäudes, den nicht mehr zeitgemäß war, wobei nahezu fast keine neue Fläche versiegelt wurde, um die natürliche Umgebung zu schonen. Das Baugelände befindet sich in einem Landschaftsschutzgebiet, was besondere Maßnahmen zum Schutz der Natur erforderte. Die Fassade des neuen Gebäudes besteht aus Holzschalung, gefertigt aus heimischem Douglasienholz, was nicht nur die regionale Wirtschaft unterstützt, sondern auch die CO₂-Bilanz verbessert.
Die Gestaltung des Grundstücks nutzt die vorhandene Hangsituation optimal aus. Es wurde ein barrierefreier Zugang geschaffen, der eine nahtlose Verbindung zum bestehenden Gebäude ermöglicht. Die Freiraumgestaltung integriert sich harmonisch in die natürliche Umgebung und bietet gleichzeitig funktionale Außenbereiche.
Äußere und innere Gestalt
Das Gebäude zeichnet sich durch eine minimalistische Architektur aus, die sich auf das Wesentliche konzentriert. Teile der Rohkonstruktion, wie Sichtbeton, bleiben sichtbar und verleihen dem Bauwerk einen modernen, minimalistischen Charakter. In den Zimmern dominieren Wandverkleidungen und Einbaumöbel aus massivem, geöltem Weißtannenholz. Die Böden bestehen aus massivem Eichenholzparkett. Diese hochwertigen Materialien tragen zur Langlebigkeit des Gebäudes bei und sorgen für ein gesundes Raumklima.
Hybride Massiv-Holz Bauweise
Das Gebäude wurde in hybrider Massiv-Holz Bauweise errichtet. Diese Methode ermöglicht geringere Spannweiten und reduziert somit den Materialbedarf. Die massiven Innenwände verfügen über eine hohe Speichermasse, während die nicht tragenden Außenwände den Materialeinsatz minimieren.
Effiziente Haustechnik
Die Haustechnik wurde auf ein Minimum reduziert, ohne auf Komfort zu verzichten. Eine Wärmepumpe mit Gas-Spitzenlast sorgt für effiziente Wärmeversorgung, unterstützt durch eine Fußbodenheizung in allen Räumen. Die Dachflächen sind so konzipiert, dass sie in Zukunft mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden können, was das Gebäude noch nachhaltiger macht.
Lokale Materialien und Langlebigkeit
Besonderer Wert wurde auf die Verwendung lokaler Materialien gelegt. Kurze Transportwege tragen zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes bei. Die Verwendung hochwertiger, langlebiger Materialien spricht für eine lange Lebensdauer des Gebäudes und reduziert den Bedarf an zukünftigen Renovierungen oder Neubauten.
Dieses Projekt illustriert wie nachhaltiges Bauen sowohl umweltschonend als auch ästhetisch ansprechend und funktional gestaltet werden kann. Es zeigt, dass durch intelligente Planung und den bewussten Einsatz von Ressourcen Gebäude entstehen können, die den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht werden und gleichzeitig ein hohes Maß an Wohn- und Lebensqualität bieten.
Fotos: Jürgen Pollak